
Artikel von René Puglnig
Als Petra „Suki“ Suk mir beim Gespräch im Parkhotel Schönbrunn in Wien gegenübersitzt, wird aus einem Interview plötzlich eine Reise in meine Jugend. „Du warst in meinem Kinderzimmer an der Wand“, sage ich. Ihre Antwort: „Ich hab Ganslhaut.“ Vor mir sitzt Suki – nicht nur Sängerin, sondern eine Stimme meiner Jugend und eine der prägenden Figuren der heimischen Popkultur. Gemeinsam mit „Man George Alaba“ – dem Vater von Fußballstar David Alaba – bildete sie das Pop-Duo Two in One, das in den 1990er-Jahren mit mehreren Top-Ten-Hits in Österreich und auch Deutschland und der Schweiz für Furore sorgte.

Ihr „Indian Song“ wurde in Österreich mit Gold ausgezeichnet. Und er lebt weiter – Jahrzehnte später, weltweit getanzt als Line-Dance-Klassiker. In Japan, den USA oder China performen heute Menschen zu einem Hit, der einst aus einem österreichischen Tonstudio kam. Suki entdeckte das zufällig auf YouTube. „Ich hab da auch echt Ganslhaut bekommen.“ Es ist der Beweis dafür, dass Musik, die Menschen berührt, oft länger lebt als jede Chartplatzierung. Doch Two in One war nie nur Musik für die Charts. Sie waren Gesichter einer Zeit, in der Nähe wichtiger war als Reichweite. Ohne Skandale, ohne Allüren – aber mit Haltung.
Pop ohne Filter
Was heute als Retro-Chic gefeiert wird, war damals einfach echt: Schuhe mit Baumarktspray gefärbt, Bühnenoutfits selbst gebastelt, Auftritte auch mal auf einem alten LKW-Container, „wo keiner richtig springen konnte“. Ihre Show war manchmal improvisiert, aber immer herzlich. Styling und Performance waren kein kalkuliertes Image, sondern Ausdruck von Persönlichkeit.
Echtheit, die bleibt
Auch abseits der Bühne war Suki nahbar. Sie blieb nach Konzerten für Gespräche, Autogramme – oder ein Eis mit den Fans. Ich selbst war einer von ihnen. Als Teenager baute ich 1998 eine Fan-Website ohne Zustimmung der Plattenfirma – und bekam dafür juristische Post. Bis Suki persönlich eingriff. Heute lacht sie: „Du warst wirklich mein größter Fan.“
Diese Echtheit zieht sich bis heute durch ihre Arbeit. Suki schreibt Kinderbücher, spricht Werbungen, engagiert sich für soziale Projekte – und ist die Stimme des Podcast-Intros von „Im Tanzschritt“. Die Bühne hat sie nie verlassen, sie hat sie nur erweitert. „Ich habe viele Talente und durfte viele davon ausleben. Jetzt will ich etwas zurückgeben.“
Tanz als Haltung – nicht nur Bewegung
Tanz wird in unserem Gespräch zur Metapher für Beziehungen, Wandel und das Leben selbst. „Ob auf der Bühne oder im echten Leben: Es braucht Rhythmus, Vertrauen, ein Miteinander“, sagt sie. Es ist eine Haltung, die in all ihrem Tun spürbar bleibt – nicht perfekt, aber aufrichtig.
💡 Was wir heute von der 90er-Popära lernen können
- Echtheit schlägt Inszenierung. Damals war Persönlichkeit wichtiger als Perfektion – ein Wert, der heute wiederentdeckt werden darf.
- Erfolg geht auch ohne Skandal. Two in One zeigten: Man kann große Bühnen erobern, ohne sich selbst zu verlieren.
- Musik verbindet Generationen. Der „Indian Song“ lebt weiter – nicht als Hit, sondern als Bewegung.
- Digital Detox tut gut. Konzerte ohne Handys (die gab es damals kaum), Begegnungen ohne Selfie-Zwang – echte Erlebnisse hinterlassen bleibende Spuren.
- Neuanfänge sind keine Niederlagen. Sukis Weg zeigt: Wandel ist nicht das Ende, sondern der nächste Schritt.
Was bleibt, wenn der Applaus verstummt?
Vielleicht genau das: ein Gefühl, das man nicht digitalisieren kann. Eine Stimme, die berührt. Und eine Erinnerung daran, dass es sich lohnt, mit Herz zu tanzen – durch die Musik, durch das Leben, durch jede neue Phase.
#016: Petra Suk – 90er-Popstar „Suki“ von Two in One: Erinnerungen, Echtheit & der Song, der weiterlebt

In dieser Folge von Im Tanzschritt treffen wir Petra Suk – besser bekannt als „Suki“ vom 90er-Duo Two in One. Gemeinsam mit Man George, dem Vater von David Alaba, prägte sie eine Ära voller Herz, Hits und Haltung. Wir sprechen über echte Bühnenmomente, Line-Dance-Wunder auf YouTube und warum der „Indian Song“ auch nach Jahrzehnten weiterlebt. Ein Gespräch über Musik, Erinnerung und das, was bleibt.
Kapitelmarken / Zeitstempel:
🔹 00:04:16 – „Indian Song“ tanzt um die Welt
🔹 00:08:34 – Auf der Bühne ohne Handy: Musik mit Magie
🔹 00:20:23 – Glitzerschuhe, Bühnenlooks & Baumarktbesuche
🔹 00:33:29 – Tanzpartnerschaft & Beziehungsratgeber
🔹 00:55:36 – Der Thron im Pick-Up und Autositze als Coverkulisse
🔹 00:57:51 – Abschied vom Applaus: Warum das Timing zählt
Suki online und in den sozialen Medien:
🌐 Website: www.sukpetra.com
📸 Instagram: @petrasukisuk
Zur Spotify-Playlist von Two in One



